Permakultur

« Permakultur ist das bewusste Design sowie die Unterhaltung von landwirtschaftlich produktiven Ökosystemen, die die Diversität, Stabilität und Widerstandsfähigkeit von natürlichen Ökosystemen (zum Beispiel Wald) besitzen. Die Philosophie hinter Permakultur ist eine Philosophie, die mit der Natur und nicht gegen sie arbeitet, eine Philosophie der fortlaufenden und überlegten Beobachtung und nicht der fortlaufenden und gedankenlosen Aktion; sie betrachtet Systeme in all ihren Funktionen, anstatt nur eine Art von Ertrag von ihnen zu verlangen, und sie erlaubt Systemen, ihre eigene Evolution zu demonstrieren. »

Definition der Permakultur nach ihrem Begründer Bill Mollison, Australien. Ausgezeichnet mit dem Alternativen Nobelpreis 1981.

Permakultur fördert die Regeneration der natürlichen Kreisläufe und die gegenseitige Unterstützung aller Lebewesen. Das beginnt mit dem Aufbau symbiotischer Pflanzgemeinschaften und umfasst letztlich die Kreisläufe der Elemente. Im Weiteren umfasst die Permakultur daher auch eine nachhaltige Energieversorgung, eine nachhaltige Bauweise und eine nachhaltige soziale Gestaltung von Gemeinwesen. So ist auch das Projekt «Alpine Permakultur» nicht ein einzelnes Projekt, sondern ist eingebettet in das Lebenssystem der Gemeinschaft Schweibenalp und ein Teil des «Zentrums der Einheit Schweibenalp».

Permakulturen zeichnen sich durch eine hohe Vielfalt an nutzbringenden Beziehungen zwischen den einzelnen Arten und Elementen des kultivierten Ökosystems aus, so dass ein Einsatz von chemischen Pestiziden nicht nötig ist. Die Förderung ökologischer Kreisläufe und eine hohe Biodiversität tragen dazu bei, dass solche Ökosysteme stabil sind und Klimaschwankungen abgepuffert werden. Wildtiere werden bewusst gefördert und ihr Beitrag zu einem funktionierenden Ökosystem wird geschätzt.

Durch Humusaufbau und eine hohe Produktivität an Biomasse pro Fläche in Mischkulturen wird in Permakulturen Kohlenstoff in Boden und Vegetation gespeichert. Aufgrund der schonenden Bodenbearbeitung und dem Verzicht auf Mineraldünger wird das Bodenleben gefördert. Zusätzlich wird die Grund- und Trinkwasserqualität erhalten, da keine chemischen Produkte zum Einsatz kommen. Durch die Speicherung von Wasser im Boden und in Retentionsräumen wird Süßwasser erhalten und Überschwemmungen werden verhindert.

In permakulturell bewirtschafteten Systemen kommen wenig bis gar keine fossilen Energieträger zum Einsatz, es wird stattdessen mit regenerativen Energien gearbeitet.

 

Ganzheitliches Gestalten nach den Prinzipien der Permakultur:

  • Permakultur stärkt die natürlichen Abläufe und bezieht das gesamte Ökosystem in Planung und Umsetzung ein. Eine Pflanze gedeiht zum Beispiel dann am Besten, wenn sie von den Pflanzen und Tieren umgeben ist, die sie fördern, schützen und ergänzen. Durch diesen optimalen Lebensraum ist sie robust und kräftig.
  • Permakultur schätzt die Biodiversität und kombiniert geschickt Förder- und Nutzpflanzen, Nützlinge ersetzen die Schädlingsbekämpfung.
  • Kreislaufwirtschaft steht im Vordergrund, Bodenaufbau wird gefördert.
  • Permakultur baut lokal vernetzte Handelsbeziehungen für den Einkauf und die Vermarktung auf.
  • Permakultur erweitert die biologische Landwirtschaftsmethode. Es gibt in der Permakultur keine Monokultur, wie in der Natur sind die Zonen mit grosser Artenvielfalt die produktivsten.
  • Permakultur verankert die soziale Gerechtigkeit und die bedürfnisorientierten Arbeitsbedingungen der MitarbeiterInnen als Grundprinzip.
  • Permakultur integriert jahrhunderte- altes Bergbauernwissen mit neuem Wissen und schafft lokale Arbeitsplätze auf dem Berg und im Tal.

 

In der Permakultur spielt Ethik eine grosse Rolle, die ethischen Grundlagen der Permakultur sind:

  • Achtsamer Umgang mit der Erde
  • Achtsamer Umgang mit den Menschen
  • Faires Wirtschaften und Verteilen von Überschüssen, begrenztes Wachstum

In der Permakultur ist Kooperation und nicht Wettbewerb die Basis des Lebens und Gestaltens. Die Hauptdirektive der Permakultur ist, Verantwortung für unsere eigene sowie die Existenz zukünftiger Generationen zu übernehmen.

Die Aufgabe eines/einer Permakultur-GestalterIn ist somit, Energie zu speichern und so lange zu halten, bis die Grundbedürfnisse aller Lebewesen und Elemente im gesamten System erfüllt sind. Dies beinhaltet die Fürsorge für die Erde, für die Menschen, die Verteilung der Überschüsse und das Setzen von Grenzen in Bezug auf den Verbrauch.

Das Problem ist die Lösung:

  • Wir sind das Problem, wir sind die Lösung. In der Permakultur liegt der Fokus darauf, Beschränkungen in Ressourcen zu verwandeln.

Beobachtung:

  • Langes und aufmerksames Beobachten von natürlichen Systemen und den vorhandenen Mustern als Grundlage für die Gestaltung spart Energie anstelle von langer und gedankenloser Arbeit.

Multifunktionalität:

  • Jedes Element im System sollte mindestens drei Funktionen übernehmen. Ein Teich zum Beispiel bringt Kühlung, fördert Enten, Fische, Wasserpflanzen und bereichert so den Lebensraum. Weiterhin fängt er Regenwasser auf, welches für die Bewässerung, den Feuerschutz oder den Wasserverbrauch im Haus eingesetzt werden kann.

Entwicklung (Sukzession):

  • Bestimmte Elemente bereiten den Weg dafür, dass das System in Zukunft weitere Elemente unterstützt. Beispiel: Bodenaufbau mit Gründünger.
  • Die Arbeit mit der natürlichen Sukzession fördert langfristiges Denken in natürlichen Kreislaufspiralen.

mehr Informationen zu Permakultur hier.

Alpine Permakultur Schweibenalp